Toni diTerlizzi: Die Suche nach Wondla

Kinder- und Jugendbücher, Romane

»Eva wischte sich Asche und Schmutz aus den brennenden Augen und flüchtete stolpernd in den Wald. Neben einem dicken Baum ging sie in die Knie und legte eine Atempause ein. »K-kalt«, stammelte sie, »ich k-kann ja meinen Atem sehen.« Sie griff nach der Atemwolke uns sah ihr nach, bis sie sich schließlich über ihr auflöste. Dann ließ sie sich rücklings auf den Waldboden fallen und betrachtete die über den Baumwipfeln funkelnden Sterne, millionenfach blitzen sie zwischen den vereinzelten Wolken am Abendhimmel auf. Der Mond schien, und Eva versuchte, das ungeheure Ausmaß des Himmels zu begreifen. Jetzt war sie das erste Mal im Freien. »Ist das groß!«, entfuhr es ihr, »und heller als ich dachte.« Die Nachtluft roch feucht und geheimnisvoll. Die Klimafasern zogen sich zusammen, um Eva besser zu wärmen. Gleichzeitig meldete die Funktionsfläche an ihrer Tunika die Außentemperatur und ihre Körpertemperatur. Doch sie ignorierte die Information und spähte in den Wald. Gewaltige Bäume standen in großen Gruppen zusammen. In das Ächzen der sich wiegenden kelchförmigen Äste mischte sich das seltsame Gurren und Gurgeln aus dem dichten Unterholz. Zwischen den Bäumen sprossen Pflanzen mit knollenartigen Knospen, schaukelten sanft hin und her, wie von einem nächtlichen Windhauch berührt…«

Aus: Toni DiTerlizzi, Die Suche nach Wondla. CbJ, 2011

Ausgezeichnet mit dem Kinderbuch-Couch-Star.

Toni DiTerlizzis Sprache ist (…) keinesfalls anspruchslos; in ihrer durchaus gelungenen deutschen Übersetzung ist sie ausdrucksstark und über weite Strecken schön zu lesen.

Stefanie Eckmann-Schmechta, Kinderbuch-Couch


Coverfoto (Beitragsbild) © CbJ